Der Graf und seine Magt

Liedautor:Traditionell
Ursprungsjahr:17. Jh.

Es schlief ein Graf bei seiner Magt
bis an den frühen Morgen.
Er liebte sie nur eine Nacht,
das machte ihr viel Sorgen.
Doch als der helle Tag anbrach
und alle Menschen wurden wach,
da fing sie an zu weinen,
da fing sie an zu weinen.

Herr Graf, Sie haben mich entehrt
und werden mich verlassen,
ich bin ein armes Mädchen nur,
und werden mich dann hassen.
Und trag ichs Kind unter meiner Brust,
auch unter meinem Herz,
dann habe ich viel Schmerzen,
dann habe ich viel Schmerzen.

O, höre zu, mein liebes Kind,
deine Mutter wird dich pflegen,
hier hast du Geld und geh nach haus,
das andere wird sich legen.
Ich rufe dich dann wieder her,
denn mein Herz hat nach dir Begehr,
nun hör schon auf zu weinen,
ach, höhre auf zu weinen.

Herr Graf, nun lassen Sie mich gehn,
ich schäm mich sehr vor Ihnen,
ich geh zu meinem Mütterlein,
Herr Graf, mir wird ganz übel.
Sie rannte schnell von ihm hinaus,
doch Mütterlein war nicht zu Haus,
wo ist sie nur geblieben,
wo ist sie nur geblieben.

Sie suchte die ganze Nacht,
früh fand man sie im Teiche,
ihr Herz zerbrach vor Ärgernis,
nun ist sie eine Leiche.
Sie ruht im Frieden dort im Grab,
weil du sie nachts verlassen hast.
Was hast du nachts getrieben?
Wo warst du nur geblieben?

Der Graf, der Graf rief mich zu sich,
und hört, was er mir bot:
Ins Bett mußt ich zu ihm allein,
ich trag die Schuld an ihrem Tod.
Ach Mütterlein, ich muß zu dir,
ins kalte Wasser spring ich hier,
ade, ihr lieben Leute,
ich war des Grafen Beute.

Wo mag nur dieses Mädchen sein?
irrt nun der Graf umher allein.
Nach Wochen fand man sie im Teich.
Hier wurde ihm das Herz weich.
Das Schicksal faßte seine Händ,
die Kugel brachte ihm das End.
Für immer schloß das Aug sich zu,
das Grab, es brachte ihm die Ruh.

Erschienen auf „Deutsche Volkslieder Vol. 6

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