Falkenlied
Liedautor: | Mönch von Sazburg, M. Bingler |
Ursprungsjahr: | 14. Jh. |
Quelle: | Erschienen auf „Das Narrenschiff“, mit freundlicher Genehmigung von Spectaculatius |
Ich zähmte einst, lang ist es her
wohl einen edlen Falken.
Zur Jagd verlor die Lust bald er
und flog davon, zum Wald hin.
Er ist mir worden ungetreu
das tut mir weh im Herzen,
niemals ich ihm das verzeih
was bleibt sind mir die Schmerzen.
Refr.:
Hätt´ ich zur strengen Zucht den Mut
Er wär nie untreu worden.
Das hab ich nicht, ich war zu gut
drum hab´ ich ihn verloren.
So kannt´ ich auch, lang ist es her
ein wunderschönes Maidlein.
Sie war so zart, ich liebt´ sie sehr,
doch ich sollt ihr bald leid sein.
Sie ist mir worden ungetreu
und ging mit einem Pfaffen.
niemals ich ihr das verzeih´
die Pest soll sie hinraffen.
Refr:
Hätt´ ich zur strengen Zucht den Mut
sie wär´ nie untreu worden,
das hab ich nicht, ich war zu gut
drum hab ich sie verloren.
So wohnte bald, lang ist es her
bei mir ´ne andre Fraue.
Zahnlos war sie, krumm und schwer,
das es mir vor ihr graute.
So wurde ich bald ungetreu
und suchte mir das Weite,
doch hört´ ich noch von weit herbei,
wie laut die Alte schreite:
Refr:
Hätt´ ich zur strengen Zucht den Mut,
er wär´ nie untreu worden,
das hab ich nicht, ich war zu gut
drum hab ich ihn verloren.